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Die Heute-Mühle in Schmallenberg

Von der Wassermühle zum Ferienhof

Die Heute-Mühle oder auch Obere Mühle war eine von drei ursprünglichen Mühlen an der Lenne in Schmallenberg. Um 1300 übernahm Schmallenberg die sogenannte Mahlmühle als Stadtmühle. Ihr Standort war unterhalb des sogenannten Wassertors. Nach einer Überschwemmung in den 1960er Jahren wurde der Mühlengraben geschlossen und das Gebäude zu einem landwirtschaftlichen Betrieb umgebaut. Inzwischen gehört die ehemalige Mühle zu einem kinderfreundlichen Ferienhof. Weitere Mühlen in Schmallenberg waren die Klostermühle (heute das Kunsthaus „Alte Mühle“) und die niedere Mühle (heute „Café Zeit“ am Wasserrad).

Ungefähr 400 Liter Roggenmehl bezahlte Schmallenberg für den Kauf der oberen Mühle jenseits der Stadtmauern. So steht es im Verzeichnis des westfälischen Marschallamts. Erst rund hundert Jahre vorher war die kleine Siedlung an der Lenne aufgewertet worden: Der Kölner Erzbischof hatte hier eine Burg gebaut; es wuchs eine Stadt. Die verschiedenen Mühlen hatten an dieser Entwicklung Anteil: Zu ihrem Antrieb wurde die Lenne gestaut und das Wasser von einem Rad zum anderen geleitet.  1553 musste die Obere Mühle wieder aufgebaut werden, die damaligen Kosten betrugen 45,5 Mark. Mit der Wende zum 20. Jh. wurden die Wasserräder durch Turbinen ersetzt. Dann übernahmen effektivere Großmühlen die Arbeit. Endgültig vorbei war es mit dem Mühlenbetrieb, als die obere Stauanlage im Dezember 1961 durch ein Hochwasser zerstört wurde. Der Wassergraben wurde zugeschüttet und die technische Einrichtung abgebaut. Kaum noch etwas erinnert heute an die frühere Mühle.

Die Heute-Mühle ist ein sauerländischer Fachwerkbau von 1553. Die Grundmauer aus Bruchsteinen trägt zwei Fachwerkgeschosse, die schon früh verputzt und mit Schiefer verkleidet wurden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Gebäude stets erweitert und umgebaut. Die Familie der heutigen Besitzer hat den Anbau, unter dem früher der druckmindernde Abfallgraben entlanglief, mit Fachwerk aufgestockt. Drei Rundbogenfenster blieben erhalten. Der Wassergraben unter dem Anbau wurde in den 1960er Jahren gefüllt. Sein Verlauf lässt sich anhand der Auffahrt nachvollziehen. Die Schwelle, an der die Zufahrt auf die Straße trifft, ist ein früherer Brückenpfeiler. Ein Mühlstein bildet die Stufe an der Haustür zur Straße. Die Schieferabdeckung der Wände wurde bei der letzten Renovierung nur im zweiten Geschoss beibehalten und auf der Hausrückseite ergänzt. Die eigentliche Mühle und die Bäckerei befanden sich von der Straße aus gesehen im linken Gebäudeteil.

Heute besuchen Kinder den Ferienhof Heute-Mühle, früher hatte der Müller Landwirte zu Gast. Er mahlte ihr Getreide zu Schrot oder Mehl und erhielt als Gegenleistung ein Viertel des Korns. „Mahle, Mühle, mahle fein, das vierte Korn ist mein“, ist der überlieferte Spruch dazu.  In späteren Jahren gab es einen Mühlenbäcker, so dass für die Höfe direkt Brot gebacken wurde.  Traditionell verpachtete die Stadt die Mühle für jeweils 7 Jahre an einen Bürger. Das änderte sich 1836, als Anton Willmes die Mühle in Erbpacht übernahm und sie länger behielt. Etwa 1850 kaufte dann der Müller Franz Heyte (=Heute) die Mühle. Er ist ein Vorfahr der heutigen Besitzerfamilie. Seine Tochter Franziska und ihr Mann Willi Richter wandelte die Mühle nach einer Flut in einen Bauernhof mit Viehhaltung um. Richters Sohn Gerhard eröffnete 1975 zusätzlich eine Pension. Gerhards Tochter Karin Salamon und Familie machten den Hof ab 2006 zu einem Ferienbetrieb.

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Der Fluss Lenne trieb die Mühlen in Schmallenberg an. Er entspringt im Rothaargebirge und ist der wasserhaltigste Zufluss zur Ruhr. Wenn es stark regnet, der Schnee schmilzt oder Eisschollen die Lenne stauen, tritt sie heute noch über die Ufer.  Dann sind mindestens Wiesen, oft auch Straßen überschwemmt. Das Hochwasser im Dezember 1961 war die 27. gezählte Lenne-Flut seit 1643. Sie zerstörte das Wehr oberhalb der Heute-Mühle. Hier wurde der Fluss gestaut und in einen Mühlengraben geleitet. Der wandt sich erst durch die Wiesen bis zum Stadthang, bevor er senkrecht auf die Mühle zufloss. Nach einer weiteren Staustufe und zwei kleineren Schleusen lief das Wasser unter dem Haus entlang und trieb die Mühlräder/Turbinen an. Ein weiterer Graben, der Abfallgraben, leitete überschüssiges Wasser um und schützte so vor Beschädigungen durch starken Wasserdruck.

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