St. Vinzenz
Hofkapelle in Niedermarpe
Gutsbesitzer Hermann Pape errichtete 1680 die St. Vinzenz Kapelle, um den Diakon und Märtyrer Vinzenz zu Saragossa zu ehren. Der Heilige gilt als Patron der Weinhändler, Schneider und Hutmacher – sein Gedenktag ist am 22. Januar. In der Kapelle sind Figuren zu sehen, die früher beim Rittergeschlecht der von Marpes auf dem Hausaltar oder im Gebetsraum standen. Von Marpes waren bereits 1530 ausgestorben. Heute gehört der Hof der Familie Dünnebacke-Strugholtz, die die Kapelle unterhält und pflegt. Seit 1983 ist der Bau eingetragenes Denkmal der Gemeinde Eslohe. Zur Kapelle gehören die Sieben Fußfälle auf dem Weg zum Höhenkreuz Richtung Isingheim.
Eine Hofkapelle war selten Keimzelle eines Primissariats. St. Vinzenz ist da eine Ausnahme. Primissariate waren stiftungsfinanzierte katholische Priesterstellen. Sie dienten dazu, noch vor Arbeitsbeginn eine Heilige Messe für alle abzuhalten. Eine solche Stelle stiftete Priester Georg Pape, einer der Söhne des Kapellenerbauers. Er war Chorherr in Wetzlar und vermachte 1710 in seinem Testament 1504 Taler, um „für ewige Zeiten“ eine Seelsorge-Station in der Hofkapelle zu errichten. So wollte er die Seelsorge im Marpetal verbessern und die eigene Seelenruhe sowie die seiner Verwandten sichern. Es lief jedoch nicht ganz im Sinne des Erblassers: Sein ältester Bruder Hermann Diedrich, vom kölnischen Erzstift eingesetzter Gerichtsschreiber in Eslohe, präsentierte im August 1710 zwar einen ersten von zwölf Primissaren. Aber erst 170 Jahre später erhielt die Kückelheimer Kirchengemeinde auch die Spende des Stifters weitergeleitet.
Das Baujahr der St. Vinzenz Kapelle liegt mit 1680 im Hochbarock. Das spiegelt sich im schlicht gehaltenen Saal wider, der nur nach einer Seite geöffnet ist. Über dem seitlichen Eingang und an der Apsis befinden sich Rundfenster. Der kompakte Barockaltar wurde schon 1647 geweiht. Vermutlich stammt er aus der Werkstatt des bekannten Barockbildhauers Johann Sasse. Ihm zugeordnet werden auch die Figuren des Hl. Vinzenz oben rechts und des Hl. Johannes an der Wand gegenüber der Eingangstür. Der Triumphbogen des Altars ist eintorig, zwei Spiralsäulen tragen ein Architrav mit durchbrochenem Rundbogen. Das Hauptbild des Altars zeigt Maria Magdalena, die um Jesus weint. Auf dem kreisrunden Bild der Attika ist der Hl. Georg. Darüber als Abschluss ein Rundbogen mit einer geflügelten Putte. Die Altarseiten sind golden verziert mit Akanthusblättern und Früchten. Seit 1989 hängt in der Kapelle ein neuer Schiefer-Kreuzweg von Arnhold Siepe aus Holthausen.
Noch bis zum Ende der 1990er Jahre wurde in der Kapelle jeden Monat eine Messe gefeiert. Die Zeit der Prämissare war da lange vorbei. Jedes Jahr im August gab es zu Mariä Himmelfahrt eine Prozession von Kückelheim nach Niedermarpe. Das hatten die Kückelheimer einst gelobt, als sie vom Hof beim Ausbau ihrer Kirche unterstützt worden waren. Diese Tradition wurde wegen Pastorenmangel und Corona schließlich aufgegeben. Die letzte Prozession fand 2018 statt. Seit 2022 halten Laien ein regelmäßiges Rosenkranzgebet und eine Maienandacht.
Über viele Jahrzehnte kümmerte sich Hofbewohnerin Luzie Dünnebacke „mit Herzblut und zu Gottes Ehre“ unterstützt von ihrem Mann und Hoferben Wilhelm Dünnebacke um den Erhalt und Schmuck der Andachtsstätte. Heute wird die Kapelle von Tochter Verena Dünnebacke zusammen mit ihrem Ehemann Peter Strugholtz betreut. Sie haben das Wohnhaus im Jahr 2016 in drei Wohnungen aufgeteilt und leben selbst in Anröchte-Effeln.
Vertelleken
Aus dem Nähkästchen geplaudert...
Martha Feldmann, die heute gegenüber der Kapelle lebt, wuchs zusammen mit ihrem Bruder und vormaligem Besitzer Wilhelm Dünnebacke im Wohnhaus des Hofes auf. Nach ihrer Erinnerung gab es noch zu ihrer Hochzeit im Jahr 1956 „reichlich heilige Figuren“ in einer Eichentruhe, die in der Diele des Hauses stand. Eine davon durfte sie sich aussuchen und als „Aussteuer“ mitnehmen. Heute sind die Figuren allesamt verschwunden und leider kann sich niemand erinnern, was mit ihnen passiert ist, noch woher sie kamen…
Ihr Standort:
Franziskusweg
Ein Besinnungs- und Wanderweg durch die Orte des Marpetals zum Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi.
Bilder
Beschreibung
In Anlehnung an den Sonnengesang des hl. Franz von Assisi preist der Franziskusweg durch das Marpetal bei Eslohe-Kückelheim die Schönheit der Schöpfung. Nach einer Einführungsstation greifen 8 weitere Stationen jeweils eine Strophe des Gesangs des Schutzpatrons der Tiere auf und regen zum Nachdenken, Mitmachen und Diskutieren an. Lassen Sie sich erden von der Anmutung und den Aufgaben von Bruder Mond, Schwester Sonne und ihren Geschwistern. Und erleben Sie Mutter Natur ausgesprochen inspirierend.
Karte
Am Startort in Kückelheim weist eine Schiefertafel mit einem Bildnis des heiligen Franzikus den Beginn des Besinnungsweges aus. Dem weißen Taukreuz (weißes T auf schwarzem Grund) folgen Sie einem 8 km langen Weg entlang, über die Hanglagen des Marpetals durch die Orte Niedermarpe und Dörmecke. Unterwegs stellen Ihnen dabei 8 Stationen den Sonnengesang des heiligen Franzikus vor.
Wir empfehlen festes Schuhwerk, sowie ausreichend Verpflegung und Getränke mitzubringen.
Im Hochsauerlandkreis ist ein Rettungspunktsystem installiert. Rettungspunkte finden Sie unter anderem auf den Informationstafeln der Knotenpunkte und Wanderbeschilderung.
Parkmöglichkeiten befinden sich an der Kirche in Kückelheim.
Kückelheim erreichen Sie mit den Buslinien 445 und 446. Für den Einstieg in die Tour nutzen Sie am Besten die Haltestelle "Wulf".
Zur Fahrplanauskunft: www.rlg-online.de
Mit derSauerlandCard fahren Sie in der Region kostenlos mit Bus und Bahn.
Wanderkarte Ferienregion Eslohe, Maßstab: 1 : 25.000
Eigenschaften:
- aussichtsreich
- Rundtour
- kulturell / historisch