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Hubertus-Kapelle in Jagdhaus

Familien bauen eine Kirche

Am höchsten Punkt, von Weitem sichtbar und gleichzeitig mitten im Dorf, um Zuversicht und Gotteslob zu zeigen: Das war die Idee beim Bau der Hubertus-Kapelle im Jahr 1936. Der kleine Ort Jagdhaus tat sich zusammen und alle Familien errichteten gemeinsam ein neues religiöses Zentrum, eine kleine Kirche, in der bis heute auch die Eucharistie gefeiert wird. Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Kapelle durch viele Spenden bemerkenswert ausgestattet. Heute sorgt die gemeinnützige Kapellengemeinschaft Jagdhaus e.V. für Erhalt und Betrieb; hin und wieder findet dort eine Messe statt.

Franz Wiese, Besitzer des örtlichen Hotels, hatte die Idee zum Bau der Hubertus-Kapelle. In Zeiten zunehmender Gottlosigkeit wollte er als frommer Mann ein christliches Zeichen setzen. Also stellte er ein Grundstück und aktivierte die übrigen Jagdhauser. In der Gründungsurkunde der Kapelle steht: „Sie soll für die jetzt lebende Generation und für alle kommenden eine Stätte der Besinnung, eine Stätte der Gnade und des Friedens werden.“ Der renommierte Architekt Josef Franke zeichnete den Entwurf, seine ebenso anerkannte Tochter gestaltete die Fenster. Im August 1936 wurde die Kapelle eingeweiht. Seitdem fand jede Woche die Vorabend- oder Sonntagsmesse statt. Seit 1952 wird auch die Eucharistie gefeiert. Das Ewige Licht stammt aus der Pfarrkirche in Fleckenberg. 1992 wurde wegen nötiger Renovierungsarbeiten eine Trägergesellschaft gegründet. Mit der Hubertus-Kapelle verschwistert sind das Marienkapellchen und der Kreuzweg am Kleinen Heidekopf.

Der Entwurf für die Hubertus-Kapelle stammt vom Gelsenkirchener Architekten Josef Franke, der in den 1920er Jahren u.a. für Backsteinexpressionismus bekannt war. Auf dem aus Natursteinen gemauerten Grundgeschoss liegt ein schiefergedecktes Satteldach. Der ebenfalls schieferverkleidete Giebel mit zwei Fensterchen überragt schützend den Eingang und wird auf einer Seite von der Grundmauer, auf der anderen von einer viereckigen Holzsäule getragen. Die Mauern sind aus dekorativen Gründen nur teilverputzt, u.a. die Stürze liegen frei. Die fünf Rundbogenfenster im Schiff sowie die rechteckigen Fenster seitlich der Eingangstür stammen von der Architektin und Künstlerin Margarete Franke: Die bunte geometrische Komposition aus bleigefassten Antikglas-Quadraten zeigt das stilisierte PX und Kreuze. Das Hubertusrelief über dem Eingang, die Tabernakeltür und der geschnitzte Kreuzweg sind frühe Werke des Bildhauers Toni Schneider-Manzell.

Die Hubertus-Kapelle ist durch einen gemeinschaftlichen Akt vieler Menschen entstanden. Die Jagdhauser haben sie im wahrsten Sinne des Wortes gemeinsam gebaut. Genau so wird sie auch erhalten und immer weiter ausgestattet. Der deutsch-österreichische Sakralbildhauer Toni Schneider-Manzell war häufig im Waldgut Göbel in Wulwesort zu Gast, so dass die Familie Göbel mehrere Frühwerke von ihm spenden konnte. Schneider-Manzell gestaltete später u.a. Tor, Kanzel und Taufbeckendeckel des Salzburger Doms. Lange Zeit hing ein Wandteppich von Gründertochter Gertrud Gerlach hinter dem Altar. Das Ehepaar Wegener stiftete eine Madonna mit Kind und einen kreuzlosen Corpus, beide aus dem Spätmittelalter. Sie erhielten bei der Umgestaltung der Kapelle 2014 ihre Plätze. Von Kunstschmied Walter Schneider stammt eine Installation für Opferkerzen. Mit all diesen Beiträgen über die Jahrzehnte bleibt die Kapelle ein lebendiger Treffpunkt in der Gemeinde.

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Aus dem Nähkästchen geplaudert...

 

Ein Blick auf die Wetterkarte von 1936 zeigt, warum die Grundsteinlegung um eine Woche verschoben werden musste: Über das Sauerland zog überraschend noch einmal Winterwetter und sorgte örtlich für eine dicke und schwere Nassschneedecke, ausgerechnet am weißen Sonntag, dem Tag der Erstkommunion eine Woche nach Ostern. Viele Fichtenkronen brachen unter der Schneelast. Räumgerät gab es noch nicht; das Örtchen Jagdhaus war von der Außenwelt abgeschnitten. Straßen und Wege mussten per Hand freigeschaufelt werden. Bilder von damals zeigen mehrere Meter hohe Wälle aus Schnee an den Straßenrändern.

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