Das Pape-Haus in Eslohe
Geburtshaus eines Heimatdichters
Joseph Pape wurde als Sohn eines Landwirts im heutigen Pape-Haus geboren. Zeit seines Lebens soll er stolz darauf gewesen sein, dass es der 4. April 1831 war, ausgerechnet der Ostertag. In seinem Geburtshaus hat der spätere Dichter allerdings nur kurz gewohnt, weil sein Vater ein halbes Jahr später starb. Obwohl die Mutter mit dem Sohn fortzog, das Haus verkauft wurde und die Familie Pape hier nicht mehr lebte, ist es als Geburtsstätte des Dichters Joseph Pape in die Ortsgeschichte eingegangen.
In der Kirchenchronik wird am 27. August 1619 ein Herman Pape zu Marpe erwähnt, der mit dem „Gute bover dem Kirchhofe zu Eßleue“ belehnt wurde. Vielleicht ist damit das Grundstück des heutigen Pape-Hauses gemeint. Von 1717-1733 stand hier die Wirtschaft Bernhard Schröder. Möglicherweise wurde auf ihre Grundmauern das heutige Haus aufgesetzt. Darauf deutet die Inschrift auf dem Balken hin. Richtfest von Johann Pape und seiner Ehefrau Aloysia war am 26. September 1796. Die Familie Pape blieb bis Oktober 1831 im Besitz des Hauses. Der kleine Joseph, später ein bekannter Dichter, war noch ein Baby, als sein Vater Franz Ferdinand mit nur 31 Jahren starb. Mutter Anna Maria Katharina Agatha verkaufte daraufhin das Pape-Haus und zog zu einem verwandten Pfarrer in Eslohe. 1872 kaufte die Kirchengemeinde das Gebäude als Küsterhaus. Durch einen Dachstuhlbrand wäre das Pape-Haus 1921 um ein Haar vernichtet worden. Seit 1985 steht es unter Denkmalschutz.
Das Pape-Haus steht im Ortskern auf einem nahezu dreieckigen Grundstück, das zu zwei Seiten jeweils an Straßen, auf der dritten Seite an den Esselbach grenzt. Das Fachwerk ist auf einen massiven, verputzten Sockel aufgesetzt, die Gefache sind verputzt. Der rückwärtige Giebel und die vom Eingang gesehene linke Traufseite sind verschiefert. Das Krüppelwalmdach ist pfannengedeckt. Architektonisch bedeutend ist auch der klassizistische Türrahmen. Bei dem später vorgebauten Glaskasten links an der Hausfront handelt es sich um die Auslage eines ehemaligen Ladengeschäfts. Im Haus haben die derzeitigen Besitzer einige Fachwerkbalken dekorativ freigelegt. Von der Esselbachbrücke aus gesehen entsteht zusammen mit dem Haus Nr. 11 der Eindruck der ursprünglichen Dorfsituation. Aufgrund dieser Blickfangfunktion und als Geburtsstätte des Dichters Josef Pape hat das Haus historische Bedeutung.
Das heutige Ferienhaus für bis zu 15 Personen wird von den Geschwistern Lautenschütz betrieben. Sie haben das Gebäude aufwändig renoviert und bieten es über verschiedene Plattformen zur Miete an. Vor ihnen lebten unterschiedliche Familien hier. Noch in den 1950er Jahren wohnte im Erdgeschoss der Küster und im Obergeschoss der Organist. Bis zum Jahr 1989 war in dem Gebäude auch ein Laden. Ab 1956 wurde er von Maria Scherer betrieben. Ihr Mann Albert Scherer war damals Küster. Die Auswahl in dem Geschäft war groß, es gab Religiöses wie Rosenkränze, Gebetbücher, Kerzen und Krippenfiguren sowie Weltliches wie Wanderstöcke („Stabelstöcke“) und Plaketten mit dem Esloher Wappen. Außerdem wurden Tabakwaren und Rauchzubehör in großen Mengen verkauft. Wie häufig im Sauerland üblich heißt das Haus immer noch nach der Erbauerfamilie, zu der auch der Dichter Joseph Pape gehörte. Dabei war die Familie nach 35 Jahren für immer ausgezogen.
A JOANNE PAPE ET ALOYSIA SCHRÖDER IN HIS AEDIBUS NATA CONJUGIBUS ET DIRECTORIBUS RECENS ERIGOR ANNO 1796. 26 TA SEPTEMBRIS Johannes Pape und seine Ehefrau Aloysia Schröder, die in diesem Haus geboren wurde, haben hier geheiratet und haben es bis zum 27. September 1796 erbaut.
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Aus dem Nähkästchen geplaudert...
Ein Gedicht von Joseph Pape ist „Der alte Enste“ über 31 Strophen. Es ist die unheimliche Geschichte von einem Geist, dem der Pfarrer Enste dienen muss, um ihn zu erlösen. In Papes Gedicht heißt es, Enste sei daran im Betstuhl zugrunde gegangen. Seinen Nachfolger Pfarrer Johannes Dornseiffer wunderte diese Geschichte. Er wusste, dass Enste 1788 an einer Lungenentzündung gestorben war, „wohlversehen mit den heiligen Sakramenten“. Also fragte er Pape per Brief, und dieser antwortete, er habe eine Volkssage aufgegriffen. Pape lebte bis zu seinem 11. Lebensjahr in Eslohe. Er habe sich „der Rochuskapelle immer mit Graueln genahet“ und nur schwer gewagt „zwischen den Eisensteben eines westlichen Fensters hineinzusteigen, was Seiten der Knaben mehrfach geschah.“ Er und seine Freunde waren also unerlaubt in der Kapelle unterwegs. Durch die Frage des Pfarrers ist zufällig etwas aus der Kindheit des Dichters Pape bekannt geworden.
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