Station 4
Der Floigenkaspar
Anekdote über den Versuch zu fliegen
Bereits im 19. Jahrhundert hatte der Schmallenberger Bürger, Bildhauer Kaspar Hamm (1800 – 1867), den „Traum vom Fliegen“.
Er sprang mit angeklebten Hühner- und Gänsefedern und Korbwannen an den Armen aus der Dachluke seines Hauses auf die darunter liegende Dungstätte. Der Versuch endete mit einem Rippenbruch. lm Volksmund brachte ihm dieser Flugversuch den Namen „Floigenkaspar“ ein . Die Fluggemeinschaft Rennefeld in Schmallenberg setzte ihm auf dem alten Friedhof auf dem Werth ein Denkmal mit der Inschrift:
Häv Bieller hoggt un Voih kureiert
un äuk et Floigen mol probeiert .
doch`t Floigen is mey nit gerohn,
Hiär lot mik siellig oberstohn.
(Habe Bilder gehauen und Vieh kuriert
und auch das Fliegen mal probiert, doch das Fliegen
ist mir nicht gelungen, Herr lass mich selig auferstehen).
Flugsport in Schmallenberg
Der Traum vom Fliegen
Im Jahr 1933 wurde von flugbegeisterten Schmallenberger Männern und Frauen der erste Luftsportverein in Schmallenberg gegründet. Der Luftsportverein nannte sich DLV (Deutscher Luftsportverband) Ortsgruppe Schmallenberg. 1. Vorsitzender von 1933 bis 1945 war Anton Mönig aus Schmallenberg.
In mühsamer Arbeit bauten Mitglieder des Vereins in den Schreinerwerkstätten Hardebusch und Witte einen Schulgleiter, und dieses Flugzeug wurde 1935 unter großer Beteiligung der Schmallenberger Bürger durch den Bürgermeister Krass auf den Namen „Floigenkaspar“ getauft.
Die Schulung der Schmallenberger Segelflieger fand auf dem Fluggelände in Schüren bei Meschede statt. Nachdem August Stockhausen eine Ausbildung als Fluglehrer absolviert hatte, konnte in Schmallenberg am Aberg geschult werden. Nahe dem Fluggelände, auf dem Grundstück des Baron von Fürstenberg, wurde von den Vereinsmitgliedern eine Flugzeughalle erbaut. Die Finanzierung erfolgte durch Eigenleistung, Spenden und mit Hilfe der Stadt Schmallenberg.
Als 1939 der Krieg ausbrach, war es vorerst mit diesem schönen Sport zu ende, und keiner wusste, wie lange diese Unterbrechung dauern sollte. Die meisten Mitglieder wurden eingezogen – und für lange Zeit wurde es still auf dem Segelfluggelände am Aberg.
15 Segelflieger waren im II. Weltkrieg gefallen oder verstorben.
Nach Ende des Krieges 1945 traf alle Flieger und Segelflieger das Verbot der Siegermächte, nicht mehr fliegen zu dürfen, gleich hart.
Erst nach 6 Jahren wurde das Flugverbot aufgehoben. Am 19. Mai 1951 fand auf Veranlassung von August Stockhausen und Ewald Schüssler eine Gründungsversammlung im Gasthof „Zur Krone“ (Penne) statt. Auf dieser Versammlung wurde der Luftsportverein neu gegründet. Er nannte sich Aero-Club Schmallenberg. In der Gründungsversammlung wurde von 35 Mitgliedern der Vorstand gewählt:
Karl Theo Kevekordes 1. Vorsitzender
Wilhelm Göddeke Geschäftsfiilırer
Albert Hoffmam Kassierer
Ewald Schüssler Bauleiter
Auf einer der folgenden Versammlungen beschloss man den Kauf eines neuen Schulgleiters (SG 38). Die Finanzierung erfolgte mit einem Kredit der damaligen Sparkasse des Amtes Schmallenberg.
Das bisherige Fluggelände am Aberg konnte durch die zuständigen Behörden wieder zugelassen werden. Im Herbst 1952 fand im Grafschafttal eine Flugwerbewoche statt.
Mit einem doppelsitzigen Segelflugzeug (Mü 13 E) wurden erstmals nach dem Krieg wieder Gast- und Schulflüge veranstaltet. Pilot war Walter Molz, der spätere Fluglehrer des Vereins. lm Dezember 1952 konnten unter der Leitung des Fluglehrers Karl Bölting aus Büenfeld die ersten Gummiseilstarts erfolgen.
1953 entschloss sich der Aero-Club Schmallenberg zum Kauf eines doppelsitzigen Segelflugzeugs der neueren Generation vom Typ Ka 2 „Rhönschwalbe“. Der Kaufpreis von 8.500 DM konnte allein von den Schmallenberger Segelfliegern nicht aufgebracht werden. Man entschloss sich, mit den Nachbarvereinen Fredeburg und Meschede eine Fluggemeinschaft zu gründen. Für die Doppelsitzerschulung war ein Gelände auf dem Rennefeld zwischen Werpe und Wormbach geeignet und zugelassen. Die zum Start eines Segelflugzeugs erforderliche Winde bauten in Eigenleistung Mitglieder des Vereins unter Anleitung von August Stockhausen. Das Kernstück der Winde – ein 100 PS starker Maybachmotor – wurde in einen ausgedienten Feuerwehrwagen eingebaut, den die Stadt Schmallenberg spendete. Zum Ausziehen des Schleppseils setzte man ein altes englisches Motorrad mit Beiwagen ein.
Nach der Zulassung des Fluggeländes Rennefeld durch die Luftaufsichtsbehörde in Münster am 15. Dezember 1953 erfolgten bereits am 31. Januar 1954 die ersten Starts auf dem neuen Gelände. Für die Ausbildung der Segelflieger waren die Fluglehrer Karl Bölting, Walter Molz und Hans Günter Heinzel zuständig.
Anzahl der Flugschüler: Schmallenberg 16, Fredeburg 5 und Meschede 35, insgesamt 56 Schüler. Die Landungen auf dem Gelände waren schwierig. Im Osten erfolgte die Landung über einen Tannenwald, die Landefläche betrug etwa 180 Meter. Im Westen musste direkt hinter einer Hochspannungs-Freileitung auf einer ebenfalls sehr kurzen Fläche gelandet werden.
Es entwickelte sich bereits im Jahr 1954 ein reger Flugbetrieb.
Die Taufe der Rhönschwalbe erfolgte auf Wunsch der Mescheder Fliegerkameraden in Meschede auf dem Sportplatz „lm schwarzen Bruch“ auf den Namen des Mescheder Flugpioniers „Arnold Flues“. Die Flugzeuge Ka 2 und SG 38 waren in der Schützenhalle in Wormbach untergestellt. Auf einem Anhänger, der von einem Traktor gezogen wurde, konnten die Flugzeuge zum Flugplatz transportiert werden. Der Preis eines Schulstarts lag bei 1,– DM, der eines
Passagierstarts bei 10,– DM.
Im August 1955 fand in Oerlinghausen die erste deutsche Segelflugmeisterschaft nach dem II. Weltkrieg statt. Die Fluggemeinschaft Rennefeld nahm an dieser Meisterschaft mit der Rhönschwalbe teil. – Pilot Hans Günther Heinzel, Kopiloten August Stockhausen und Ewald Schüssler -. Die Fluggemeinschaft belegte den 4. Platz in der Doppelsitzerklasse.
Nach gründlicher Schulung erfolgten im Oktober 1955 die ersten Alleinflüge auf dem Schulgleiter SG 38. Für Hochstarts an der Winde baute August Stockhausen eine Sitzverkleidung (Boot) um den sonst offenen Pilotensitz. A und B-Prüfungen schafften die Schmallenberger Segelflieger Arnold Mönig, Albert Hoffmann, Jost Vollmert, Karl Dahm, Walter Mohren, Ulli Ermecke, Günter Hinkel, Meschede und Benno Rameil, Finnentrop. Nach einem Lehrgang bestand Ewald Schüssler 1956 die Fluglehrerprüfung.
Anfang 1957 trat der LSV Meschede aus der Fluggemeinschaft Rennefeld aus, um auf dem wieder zugelassenen Fluggelände in Schüren zu fliegen. Die Fluggemeinschaft Rennefeld bestand jetzt noch aus den Vereinen Fredeburg und Schmallenberg.
Eine weitere wichtige Aufgabe für die Fluggemeinschaft war der Bau einer neuen Flugzeughalle. Der Kostenvoranschlag für eine 10 X 25 Meter große Flugzeughalle belief sich auf 20.000,- DM. Die Stadt Schmallenberg bewilligte einen Zuschuss, das Land Nordrhein-
Westfalen stellte ebenfalls eine größere Summe zur Verfügung, der Rest wurde durch Eigenleistung aufgebracht. Am 29. September 1957 fand die kirchliche Einweihung der Flugzeughalle durch Herrn Dechant Rüsing aus Wormbach statt. Im gleichen Jahr wurde eine neue Winde in einen amerikanischen Straßenkreuzer Cadillac in Eigenleistung eingebaut.
Ein VW Kübelwagen aus dem II. Weltkrieg konnte als Seilrückholfahrzeug angeschafft werden.
Nach 6 Jahren harter Arbeit betrug das Vermögen der Fluggemeinschaft ca. 68.000,- DM.
1958 feierte die Fluggemeinschaft Rennefeld 25 Jahre Flugsport in Schmallenberg. Zu diesem Anlass wurde der Gedenkstein zu Ehren des Floigenkaspars auf dem alten Friedhof eingeweiht.
August Stockhausen erhielt 1959 das Diplom Otto Lilienthal, Georg Beckmann legte die Prüfung als Segelflug-lehrer ab, und die Fluggemeinschaft Rennefeld kaufte ein neues doppelsitziges Segelflugzeug Ka 7.
1960 erwarb die Fluggemeinschaft ein einsitziges Segelflugzeug „Libelle“ von der Firma Lommatsch aus der damaligen DDR. Der Verkäufer stand angeblich unter Spionageverdacht und wurde auf dem Rennefeld vom Bundesverfassungsschutz verhaftet.
Im Jahr 1961 löste sich der Aero-Club Kahler-Asten in Winterberg auf und trat mit seinem Flugpark (Gö 4, Ka 2b, Winde und Seilrückhol-fahrzeug) der Fluggemeinschaft Remefeld bei.
Mit der Zulassung des Flugplatzes Rennefeld für Motorflug eröffneten sich für den Verein weitere Perspektiven:
Ein Motorflugzeug vom Typ Auster MK 5, ein dreisitziger Hochdecker, wurde als Passagier- und Schleppflugzeug angeschafft. Die Motorflugberechtigungen erwarben Wemer Klens, Ewald Schüssler, Georg Beckmann, Dieter Siebert und Paul Stracke. Ein Kontrollturm zur besseren Übersicht musste errichtet werden. Im Oktober 1963 legte Paul Stracke seine Prüfung als Segelfluglehrer ab. Nun standen der Fluggemeinschaft 3 Segelfluglehrer zur Verfügung. 1964 wurde die Motormaschine Auster MK 5 durch eine neue Maschine Beagle Terrier ersetzt. Weiter baute die Fluggemeinschaft eine neue Doppeltrommelwinde. 1965 wurde die Flugzeughalle erweitert und ein neues Segelflugzeug vom Typ Ka 8 gekauft. 1968 bestand Konrad Reimann seine Prüfung als Fluglehrer und erwarb die Berechtigung für Motorflug. Auf dem Flugplatz Schmallenberg Rennefeld fand 1970 ein „Internationales Astronomisches Jugendlager“ statt. Die Teilnehmer kamen aus USA, der Schweiz, Italien, Holland, England, Belgien, Spanien, Tunesien und Deutschland. Organisator des Jugendlagers WElI`6l’l Werner Liesmann aus Hundesossen und Mitglieder der Fluggemeinschaft.
1971 erwarb die Fluggemeinschaft Rennefeld einen doppelsitzigen Motorsegler vom Typ SF 25b. Bereits im Vorjahr hatten mehrere Vereinsmitglieder Ihre Lizenz für Motorsegler erworben. Ewald Schüßler und Paul Stracke legten ihre Prüfung als Lehrer für Motorsegler ab.
Um Schüler und Jugendliche für den Flugsport zu begeistern, wurde mit dem Gymnasium Schmallenberg eine Schülerfluggemeinschaft gegründet und ein neues doppelsitziges Schulungs-Segelflugzeug vom Typ ASK 13 angeschafft.
1972 kaufte der Verein eine neue viersitzige Schleppmaschine vom Typ Jodel DR 300, die Baegle Terrier wurde in Zahlung gegeben.
1973 trat die Fluggemeinschaft Rennefeld in die Flugplatz-GmbH Hochsauerland ein. Die Flugplatz-GmbH Hochsauerland wurde im Jahr 1965 gegründet mit dem Ziel, im Raum Schmallenberg einen leistungsfähigen Flugplatz zu schaffen. Als Gesellschafter traten der Flugplatz-GmbH die Städte Schmallenberg, Fredeburg und Winterberg sowie namhafte heimische Firmen bei.
Nachdem der Regierungspräsident in Münster mit Verfügung vom 26.6.1972 die Genehmigung zum Ausbau des Segelfluggeländes Rennefeld zu einem Sonderlandeplatz erteilt hatte, beschloss die Flugplatz-GmbH im Januar 1973, den Ausbau durchzuführen. Dieses Vorhaben war nur möglich durch die Weitsicht und Unterstützung aller Kommunal-Politiker und durch den besonderen Einsatz unseres Bürgermeisters Paul Falke. Mit der Katholischen Kirchengemeinde Wormbach wurde ein neuer Pachtvertrag abgeschlossen, und so begann der Ausbau. Die Kosten trug das Land Nordrhein-Westfalen, der Kreis Meschede und die Fluggemeinschaft Rennefeld, letztere in Form von Eigenleistungen.
Während des Ausbaues 1975 konnte auf dem Platz nur beschränkt geflogen werden, geschult wurde auf dem Nachbarflugplatz in Schameder bei Erndtebrück. Nach gut einjährigem Ausbau erhielt die Fluggemeinschaft am 18.07.1975 die behördliche Genehmigung des Regierungspräsidenten in Münster zur Inbetriebnahme des Sonderlandeplatzes „Schmallenberg-Rennefeld“.
Der neue Platz ist zugelassen für ein- und zweimotorige Flugzeuge bis 2000 kg., Hubschrauber, Motorsegler und Segelflugzeuge (Flugzeug- und Windenschlepp). Die Start- und Landebahn hat eine Länge von 800 x 30 m. mit Rollweg. Am 24. und 25. Juli 1976 erfolgte die offizielle Einweihung in Verbindung mit einem „Fly in“ und einem Flugtag. Im gleichen Jahr kaufte die Fluggemeinschaft ein neues Segelflugzeug ASW 19 mit Transportwagen, das bei einer Außenlandung während des 1977 zum ersten Mal auf dem Flugplatz Rennefeld ausgetragenen Sauerland – Segelflugwettbewerbs zu Bruch ging. 1978 Neuanschaffung einer viersitzigen Motormaschine Jodel DR 400 und eines einsitzigen Segelflugzeugs vom Typ Astir.
1979 sagte der Verkehrsausschuss des Landes NRW zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit und zum Erhalt des Flugplatzes eine langfristige Förderung zu. Mit dieser Zusage konnte eine Flugzeughalle mit den Maßen 40 x 20 m. mit Vorplatz und Tankanlage (Fassungsvermögen 25.000 ltr.) gebaut werden. Mit Genehmigung des Regierungspräsidenten wurde der Platz 1983 für Fallschirmabsprünge zugelassen. Der Fallschirmsport-Club Leverkusen e.V. kam als Gastverein aufs Rennefeld. Im Zuge der Sicherheitsmaßnahmen wurde der Platz in östlicher Richtung mit Unterstützung des Landes NRW um 100 Meter erweitert.
Die alte Flugzeughalle wurde in Eigenleistung für Lehrgänge und Veranstaltungen umgebaut und ein neuer Schulungs- und Aufenthaltsraum eingerichtet. 1983 feierte die Fluggemeinschaft Rennefeld ihr 50jähriges Bestehen.
Eine große Jubiläumsveranstaltung fand in der Hawerlandhalle Wormbach statt mit Gästen aus Landes-, Kreis- und Kommunalpolitik, Vertretern der Bezirksregierung Münster, hochrangigen heimischen Wirtschaftsvertretern und Nachbarvereinen. Der Vizepräsident des Deutschen Aero-Clubs Reinhold Krämer verlieh das Diplom „Otto Lilienthal“ an die Fluggemeinschaft Rennefeld, die Stadt Schmallenberg, Dieter Sieben und Paul Stracke. Die goldene Ehrennadel bekam Ewald Schüssler.
Im Jubiläumsjahr wurde auf dem Rennefeld zum 2. Mal der Sauerland-Segelflugwettbewerb mit 21 Flugzeugen ausgetragen und endete mit einem Großflugtag.
Der Verein hat sich in den darauf folgenden Jahren stetig weiterentwickelt, dies wird an den erbrachten Leistungen, wie Wettbewerben, Prüfungen und Investitionen deutlich.
Am Montag, den 6. November 1989 wurde bei einem Schwelbrand rd. 80 Prozent des Flugzeugbestandes der Fluggemeinschaft Rennefeld vernichtet. Weitere Schäden entstanden an der großen Flugzeughalle der Flugplatz-GmbH und an einer Cessna-Absetzmaschine des Fallschirmspringerclubs Iserlohn. An dem Motorsegler SF 25 und 2 Segelflugzeugen entstand ein Totalschaden. Ein Motorflugzeug und ein Leistungssegelflugzeug mussten mit einem hohen finanziellen Aufwand überholt werden. Der Gesamtschaden lag bei 270.000,– DM. Alle Flugzeuge waren zum Zeitwert versichert, damit entstand dem Verein eine finanzielle Unterdeckung von rd. 100.000,– DM.
Nach einem Jahr konnte der Verein dank großzügiger Spenden der Mitglieder und durch die Unterstützung der Stadt Schmallenberg eine finanzielle Ausstattung erreichen, die eine Wiederbeschaffung des ursprünglichen Flugzeugspark ermöglichte. Im Spätsommer 1990 konnte ein neuer Motorsegler SF 25 C mit dem Kennzeichen D-KIOA erworben werden. Im Rahmen unseres Flugplatzfestes wurde der neue Motorsegler vorgestellt und nach gutem altem Brauch gesegnet.
Auf der Jahreshauptversammlung am 2. Februar 1991 gab der 1. Vorsitzende der Fluggemeinschaft Rennefeld Ewald Schüssler seinen Entschluss bekannt, sich aus Krankheitsgründen nicht mehr zur Wahl zu stellen und sich aus dem Vorstand zurückzuziehen. Die Versammlung ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Zu seinem Nachfolger wurde Hans Zeumer aus Fredeburg gewählt. Der Bau eines neuen Kontrollturmes mit Vorbereitungsraum und Büro durch die Flugplatz-GmbH mit Mitteln des Landes NRW und Eigenleistung des Vereins wurde 1992 begonnen und 1993 fertig gestellt. Am 04.07.1993 wurde der Turm in einer Feierstunde eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Anwesend waren der Bürgermeister Belke-Grobe, Stadtdirektor Halbe, Stadtkämmerer Schrewe, Vertreter der Regierung Düsseldorf und des Finanzbauamtes Dortmund. Begrüßt wurden die Besucher durch den 1. Vorsitzenden der Fluggemeinschaft Rennefeld Hans Zeumer und dem Geschäftsführer der Flugplatz-GmbH Dieter Neumann. Es kam zu einer würdigen und eindrucksvollen Feier als Pastor Kleffner aus dem Nachbarverein Attendom – seit langem mit der Fliegerei auf dem Rennefeld verbunden – den neuen Turm segnete und das VATER UNSER sprach.
Am 3. März 1994 landete aus Anlass des 750-jährigen Stadtjubiläums Bundeskanzler Helmut Kohl und der NRW-Innenminister Schnoor mit einem Hubschrauber auf dem Rennefeld. Im Verlaufe dieses Jubiläums fand am 11.September ein historischer Festzug statt, an dem sich die Fluggemeinschaft Rennefeld mit einem „Floigenkaspar-Wagen“ beteiligte. Der Sprung des Floigenkaspar Alex Vollmert war einer der Höhepunkte im Festzug. Die Fluggemeinschaft hatte Gelegenheit, eine neuwertige Motormaschine vom Typ Jodel Regent DR 400 zu kaufen. Die Finanzierung war nur möglich durch den günstigen Verkauf der 1978 angeschafften Motormaschine Jodel DR 400. Die Überführung des neuen Flugzeugs erfolgte am 02.08.1994 durch Dieter Siebert. Eine Ehrung für verdiente Mitglieder wurde Ewald Schüssler und dem langjährigen technischen Leiter Walter Bröker aus Winterberg zuteil, sie erhielten die Silberne Ehrenmedaille des Aero-Clubs verliehen.
Am 01.06.1996 wurde der 1960 gebaute Kontrollturm abgerissen und an diesem Platz ein Kantinenanbau errichtet.
Am 02.11.1997 verstarb unser Ehrenvorsitzender Ewald Schüssler. Er hatte seit Neugründung der Fluggemeinschaft im Jahr 1951 durch unermüdlichen, persönlichen Einsatz am Aufbau und der Fortentwicklung des Vereins maßgeblichen Anteil.
Auf der Jahreshauptversammlung am 11.03.2000 hat sich der 2. Vorsitzende unseres Vereins Herr Dieter Siebert nach über 35-jähriger Vorstandsarbeit aus dem operativen Geschäftsbereich verabschiedet. Er erhielt in Anerkennung und Würdigung seiner Verdienste die Ehrenmitgliedschaft und als Zeichen des Dankes das Emblem der Fluggemeinschaft den „Floigenkaspar“ in Gold verliehen.
Die gleiche Anerkennung und Würdigung erhielt auch der langjährige technische Leiter Herr Walter Bröker aus Winterberg. Neuer 2. Vorsitzender wurde Michael Dohle aus Schmallenberg.
In einer Jubiläumsfeier am 12./13. Mai 2001 erinnerte der Verein an die Neugründung nach dem II. Weltkrieg.
Die Fliegerkameraden Albert Hoffmann und Franz-Josef Mönig haben aus alten Fotos und Filmabschnitten einen Video-Film „Flugsport im Raum Schmallenberg“ aufgearbeitet und im Rahmen der J ubiläums-feier vorgestellt.
Am 01.07.2001 hat sich die Modell-Fliegergruppe, die der Fluggemeinschaft seit 1957 angegliedert war und seit Jahren sehr erfolgreich auf Wettbewerben geflogen ist, selbständig gemacht. Der neue Verein nennt sich Modell-Flieger-Club (MFC) Rennefeld e.V. und bleibt der Fluggemeinschaft freundschaftlich verbunden.
Anfang Oktober wurde ein neues Schulungs-Segelflugzeug ASK 21 angeschafft als Ersatz für die altgediente Ka 13, die bei einer harten Landung so beschädigt wurde, dass eine Reparatur sich nicht lohnte.
Am 12.10.2002 wurde die neue ASK 21 auf den Namen Hawerland getauft, gleichzeitig wurde die neue Doppeltrommel-Winde mit modernstem technischen Knowhow der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Geistlichen beider Konfessionen teilten sich die Weihe und Ansprachen.
Im Sommer 2003 war unser Flugplatz Kulisse für Filmaufnahmen der WDR-Sendung „Klingendes NRW“. Mit unserer Jodel-Regent und Hans-Georg Gloth am Steuer wurde der Moderator der Sendung, Gisbert Baltus, durch ganz NRW geflogen.
Auf Grund des in östlicher Richtung sind uns von der Bezirks-regierung Münster im Jahr 2005 die Start- und Landebahn gekürzt worden. Dies ist eine massive Einschränkung des Flugbetriebs und kann auf Dauer nicht akzeptiert werden. Es sind Gespräche mit der Flugplatz-GmbH und dem Grundstückseigentümer (Kirchengemeinde) geführt worden. Da es aber um viel Wald und damit viel Geld geht, ist eine schnelle Lösung nicht zu erwarten.
An der Fluggemeinschaft Rennefeld ist der Trend, von der reinen Segelflugschulung hin zur Ultraleichtausbildung, nicht vorbeigegangen. So hat der Verein im Jahr 2005 reagiert und alte Segelflugzeuge (LS 1 und die Ka 8) verkauft, ebenso die alte Winde.
Neu angeschafft wurde im September ein modernes Ultraleicht-Flugzeug, eine 2-sitzige Rans S 6 Coyote . Für diese neue Flugsport-art stehen dem Verein 4 Fluglehrer (Frank Demelius, Paul Stracke, Konny Reimann und Alfred Schnüttgen) zur Verfügung.
Die erste Frau, die auf dem Rennefeld das Segelfliegen erlernte, konnte am 01.10.2005 auf ihre 50-jährige Vereinszugehörigkeit zurückblicken. Elisabeth Schauerte aus Schmallenberg wurde 1955 als 23-jährige von der Faszination des Fliegens erfasst, hat 20 Jahre lang aktiv dieses für eine Frau ungewöhnliche Hobby ausgeübt und ist seit 1973 als Kassiererin für den Verein tätig.
Am 18. Januar 2007 fegte der Sturm Kyrill über das Sauerland und richtete verheerende Schäden an._ Rund um unseren Flugplatz sah es schlimm aus. Allerdings hat uns Kyrill eine große Sorge genommen oder besser gesagt – weggeblasen. Die von der Bezirksregierung verfügte Bahnverkürzung wurde zurückgenommen, und wir haben wieder die volle Länge der Start- und Landebahn.
Im Laufe des Jahres 2007 wurde zunehmend deutlich, dass wir mit einem Ultraleicht-Flugzeug nicht mehr auskommen werden. Um der großen Nachfrage zur UL-Ausbildung gerecht zu werden, haben die Ausbilder nach langer Überlegung im Dezember einen Motorsegler der Ultraleichtklasse bestellt, einen Sinus 912, der im Juni 2008 geliefert wurde.
Um den Neukauf zu realısıeren, wurde der Flugzeugpark durch nicht ausgelastete Flugzeuge (die Motormaschine DR 300, das Segelflugzeug DG 300 und den Motorsegler SF 25) reduziert.
Im September 2008 feierte die Fluggemeinschaft Rennefeld ihr 75-jähriges Bestehen, am Samstag den 27. Mit einem „Fly und Drıve In“ und Sonntag, den 28. mıt einem Familientag.