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Die Kunstverliebte

Mit Christiane Kellersmann den richtigen Blick für Kunst bekommen

Eigentlich haben die Schmallenberger einer rosafarbenen Wand das „kunsthaus alte mühle“ zu verdanken - und damit den Zugang zu Ausstellungen international bekannter Künstler. Im Ernst? „Ich weiß noch, wie ich mitten im Atelier der alten Lennemühle stand und der damalige Mieter die Wand so schrecklich gestrichen hatte“, erzählt Christiane Kellersmann, die heutige Leiterin des Kunsthauses und des Lenneateliers. „In dem Moment dachte ich: Hier muss wieder Kunst rein!“ Der Schmallenberger Maler Hermann Falke hatte aus der ehemaligen Korn- und Ölmühle des Klosters Grafschaft einen besonderen Ort zum Malen und Wohnen geschaffen. 

"Wir möchten moderne, zeitgenössische Kunst zeigen. Kunst ist eben nicht elitär."


Im Porträt

Christiane Kellersmann

Christiane Kellersmann hat die Kunst nach Schmallenberg gebracht. Damit hatte sie sicher nicht gerechnet, als sie vor vielen Jahren mit ihrer Familie in die Stadt zog und später mit ihrem Mann die alte Lennemühle erwarb. Sie hat Pharmazeutisch-technische Assistentin gelernt und später Innenarchitektur studiert. Doch dann kam das „kunsthaus alte mühle“ und das Lenneatelier „dazwischen“. Zum Glück: Seitdem hat sie zahlreiche, spannende Kunstprojekte und Ausstellungen mit internationalen Künstlern initiiert, die Jugendkunstschule ins Leben gerufen und Schmallenberg in der Kunstszene bekannt gemacht. 


Christiane Kellersmann über das kunsthaus alte mühle

Christiane und Carl Kellersmann kauften das Gebäude am östlichen Stadtrand von Schmallenberg 1993 und vermieteten es zunächst als Wohnhaus. Für das historische Gebäude war dies nicht die beste Lösung. Dafür sollte die Idee mit der Galerie ein voller Erfolg werden. Das „kunsthaus alte mühle“ und das Lenneatelier sind heute in der Künstlerszene weit über das Sauerland hinaus bekannt - und ein Ort der Begegnung und des Austauschs geworden.

Erfahrung hatte Christiane Kellersmann in dem Metier keine. Aber ein gutes Gespür, Neugier und Arbeitseifer. 2002 öffnete das Kunsthaus erstmals seine Pforten. Von Anfang an war es das Ziel von Christiane und Carl Kellersmann den Ruf des Hauses auf ein bestimmtes Level zu heben. Dazu braucht es Kunstverständnis, Beziehungen, ein Netzwerk. „Ich musste auf dem Weg dahin viel lernen. Früher hätte ich mir nie vorstellen können, mit Künstlern, die weltweit ausstellen, zu sprechen. Aber ich bin mit meiner Aufgabe gewachsen.“

Die Kellersmanns reisten zu Kunstschaffenden und besuchten sie in ihren Ateliers - und machen das heute nicht anders. Der persönliche Kontakt ist ihnen wichtig, denn die Zeit, in der eine Ausstellung entsteht, ist so eng und intensiv, dass es zwischen beiden Seiten stimmen muss. „Von Anfang an war ich fasziniert, wie Künstler arbeiten und leben. Dabei habe ich festgestellt: Sie sind einfach ganz anders. Kreatives Chaos gehört bei den meisten auf jeden Fall dazu.“ Christiane Kellersmann hat viel von ihnen gelernt, wie z.B. von dem in Meschede geborenen Ansgar Nierhoff, einem der wichtigsten deutschen Stahlbildhauer. Für den 23 Kilometer langen WaldSkulputurenWeg zwischen Schmallenberg und Bad Berleburg mit Installationen international bekannter Künstler, schuf er die 64 Tonnen schwere Skulptur „Kein leichtes Spiel“ am Rothaarkamm. „Er hat mir viel über Sichtachsen beigebracht. Wie man ein Werk hängt und wie man es betrachtet. Das hat meine eigene Sichtweise verändert. Selbst durch die Natur laufe ich seitdem ganz anders.“ Um mehr über die Künstler des WaldSkulpturenWegs und deren Werke zu erfahren, organisierte Christiane Kellersmann Einzelausstellungen mit einigen von ihnen. Ein sehr erfolgreiches Kunstprojekt war auch die Ausstellung „Alltagsmenschen“ 2007, bei dem realistische Figuren für drei Monate in der Schmallenberger Innenstadt zu sehen waren. „Die Menschen sind von weit angereist, um sich ‚die neuen Mitbürger‘ anzuschauen. Jeder strahlte und lachte, das war wirklich wunderbar.“

Es geht ihr nicht nur um Namen oder Titel, sondern vor allem um die Künstlerpersönlichkeit, die sich hinter einem Werk verbirgt. Deshalb bekommen auch spannende Künstler aus der Region eine Plattform. Oft bringt sie dabei  zwei Kunstschaffende aus unterschiedlichen Bereichen zusammen, die dann ein Gesamterlebnis inszenieren, z.B. aus Bildern und Installationen. „Wir möchten moderne, zeitgenössische Kunst zeigen. Kunst ist eben nicht elitär. Der schlimmste Satz ist für mich: Ich verstehe nichts von Kunst. Jeder Mensch fühlt und empfindet etwas anderes, wenn er ein Bild betrachtet!“ Man spürt, dass die Galerie die Lebensaufgabe von Christiane Kellersmann ist. Ihr Herz aber schlägt besonders für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Als die Bundesregierung 2005 ein EU-Projekt ausschrieb, das Selbstwertgefühl junger Menschen über die Kunst aufzubauen, bewarb sie sich. „Danach habe ich damit einfach weitergemacht. Es war so faszinierend für mich, wie diese innerlich gewachsen sind. Damit wurden sie auch zu einer Inspirationsquelle für mich selbst.“ Aus dem Atelier „Sprungbrett“ entstand die Jugendkunstschule, die von Beate Hermann geleitet wird. Schon die ganz Kleinen mischen hier mit, andere Teilnehmer sind schon über 20 Jahre alt. Im Rahmen der Kunstvermittlung werden sie durch die Ausstellungen im Kunsthaus geführt und haben auch Kontakt mit den Künstlern. Ihre eigenen Ideen können die jungen Menschen dann in der ehemaligen Spinnerei des FALKE-Werks umsetzen. Dort gibt es Räume für Bildhauerei, Architektur, Film und Fotografie, eine Nähwerkstatt - und eine gemeinsame Küche für den Austausch untereinander. Und der ist Christiane Kellersmann ganz besonders wichtig. So schwirren bereits viele neue Ideen und Projekte in ihrem Kopf herum. Und wie immer, wird sie viel Herzblut hinein stecken, um ein besonderes Erlebnis für die Besucher zu schaffen. 


Kunst & Kultur

Land. Liebe. Lebensart.


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Land. Liebe. Lebensart. - Dafür steht das Schmallenberger Sauerland. Letzteres wird unter anderem durch die lebendige Kunst- und Kulturszene unserer Region deutlich. Unterschiedlichste Künstler, unterschiedliche Perspektiven, sehenswerte Galerien, vielfältige kulturelle Angebote. Doch sehen Sie selbst.


© Foto: Musikbildungszentrum Südwestfalen
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